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Denise Riedel, Personalvermittlerin beim RAV

Denise Riedel (42) hilft Stellensuchenden bei der Regionalen Arbeitsvermittlung (RAV), eine neue Stelle beim Kanton zu finden. Ein Projekt mit lauter Gewinnerinnen und Gewinnern. Stellensuchende und Kanton profitieren gleichermassen.

«Morgens um 7 Uhr sitze ich bereits im Büro in Bern Bümpliz und gleiche ab, ob bei uns gemeldete Stellensuchende auf eine offene Vakanz beim Kanton Bern passen. Dazu erfasse ich die vom Kanton Bern gemeldeten Stellenausschreibungen in unserem System AVAM. Schon beim Erfassen des Inserates überlege ich mir, welche Qualifikationen genau gesucht werden. Unser System macht es uns möglich, im Hintergrund viele zusätzliche Informationen zu erfassen, welche im Inserat nicht ersichtlich sind, mir jedoch von den einstellenden Abteilungen der Ämter, der sogenannten Linie oder dem HR, gemeldet werden. Dies ermöglicht mir einen präziseren Abgleich des Anforderungsprofils mit unseren Stellensuchenden.

Seit September 2022 sind die HR-Mitarbeitenden angehalten, ihre offenen Stellen dem RAV zu melden. Dies ist eine Massnahme aus der Personalstrategie des Kantons Bern. Wir sind zu dritt zuständig für die Bewirtschaftung dieser Vakanzen des ganzen Kantons Bern. Unser Ziel ist es, mit den verschiedenen Personalabteilungen des Kantons zusammenzuarbeiten, sie zu unterstützen und gemeinsam den geeigneten Mitarbeiter, die geeignete Mitarbeiterin zu finden. Dadurch leisten wir gemeinsam einen aktiven Beitrag zur Reduzierung der Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung sowie zur Förderung der beruflichen Integration von Personen mit erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt.

Das «Matching», also das Abgleichen der Stellenausschreibung mit den Lebensläufen und Fähigkeiten der Stellensuchenden, ist der aufwändigste Teil unserer Arbeit. In den meisten Fällen erhalten wir ganz genaue Angaben seitens HR zur Stelle sowie zu den Wünschen und Vorstellungen der Linie, was uns bei der Rekrutierung einen enormen Mehrwert bringt. Vielerorts sind die drei Buchstaben RAV bereits entstigmatisiert. Es kann jedem passieren, unverschuldet die Stelle zu verlieren und die Hilfe des RAV in Anspruch nehmen zu müssen. Niemand ist gerne arbeitslos, und genau darum versuche ich zu helfen, schnell wieder eine Anschlusslösung zu schaffen. Ich vergleiche das Anforderungsprofil mit den Bewerbungsunterlagen und lese die Gesprächsprotokolle der RAV-Berater und -Beraterinnen. Bin ich danach immer noch der Meinung, dass der Kandidat oder die Kandidatin eine Chance im Bewerbungsprozess hat, nehme ich Kontakt mit der Person auf. So kann ich auch garantieren, dass die Bewerbung keine Arbeitsbemühung ist, sondern die Person wirklich an dieser Stelle interessiert ist und sich nur bewirbt, wenn auch sie überzeugt ist, zu dieser Stelle zu passen, und sich den Kanton Bern als neuen Arbeitgeber vorstellen kann.

Die von mir kontaktierten Personen haben im Bewerbungsverfahren aktuell noch nicht überall einen Vorteil, da bis jetzt zu wenig bekannt ist, wie wir arbeiten und wo genau der Mehrwert für die Personalabteilungen ist. Nein, wir wollen den Fachkräften der Personalabteilungen nicht sagen, wie sie ihren Job machen sollen, denn sie sind Profis in dem, was sie tun. Wir wollen unterstützen und gemeinsam genau die Person finden, welche sie der Linie vorschlagen können. Durch meine langjährige Erfahrung in der Rekrutierung weiss ich, dass es nur gemeinsam geht. In Gesprächen mit den Stellensuchenden kann man viel in Erfahrung bringen (Persönliches, Qualifikation, Ziele, Lohn usw.) und kann relativ schnell einschätzen, ob diese Person für die aktuelle Vakanz infrage kommt. Genau diese erste Triage ist unser Tagesgeschäft. Je besser die Rückmeldungen der Personalabteilung und der Linie sind, umso besser können wir unterstützen. 

Wir können auch bereits erste Erfolge vorweisen. Einige durch uns «gematchte» Kandidatinnen und Kandidaten waren bei Vorstellungsgesprächen, und ein paar wurden bereits angestellt. Besonders berührt hat mich das Schicksal eines 63-Jährigen, der ein Jahr lang stellenlos war. Er setzte sich in einem Bewerbungsverfahren durch und hat am 23. Dezember eine bis zur Pension befristete Anstellung in einer Kaderfunktion erhalten. Er hat mich nach den Weihnachtstagen angerufen und gesagt, er habe wunderschöne Weihnachten erlebt, da die Zukunftsangst weg sei. Solche Anrufe sind der Lohn für unsere Arbeit!

Es geht nicht darum, dass wir in der Statistik verbuchen können, wir haben eine weitere Person vermittelt, sondern uns sind die Menschen dahinter wichtig. Solche Geschichten motivieren mich täglich, mich für die Stellensuchenden einzusetzen.

Ich bin überzeugt, dass sich im kommenden Jahr die Zusammenarbeit mit den Personalabteilungen, den Linien und uns, den Personalvermittlerinnen und -vermittlern RAV, weiter verbessert und immer enger wird. Wir haben alle ein gemeinsames Ziel: Die richtige Person am richtigen Ort.»

Aufgezeichnet von Lukas Reinhardt

Bild: Adrian Moser

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