Rolf Hirschi (55) holt die Grossen des Berner Sports auf die Bühne. Und er sorgt dafür, dass die Kleinen genügend Gelegenheiten haben, um sich zu bewegen. Aktuell kümmert er sich um die letzten Details für die Sports Awards, die am 4. November stattfinden.

«Morgens um 7 Uhr bin ich entweder auf dem E-Bike, im Auto, sitze beim Frühstückstisch mit meiner Familie oder bin schon im Büro. Meine Arbeitstage gestalten sich sehr unterschiedlich. Ich schätze diese Abwechslung und die Freiheit, meine Arbeitszeit selbst einteilen zu können. Ob ich mit dem E-Bike oder mit dem Auto von meinem Wohnort Laupen an die Papiermühlestrasse in Bern fahre, hängt vom Abendprogramm ab. Zweimal pro Woche trainiere ich die U17-Juniorinnenmannschaft des Unihockeyclubs Lejon Zäziwil. Dann bin ich jeweils mit dem Auto unterwegs.
Seit 25 Jahren arbeite ich in verschiedenen Funktionen beim Kompetenzzentrum Sport des Amtes für Bevölkerungsschutz, Sport und Militär. Zusammen mit Sophie Mounir bin ich unter anderem verantwortlich für die Planung und Durchführung der Sports Awards. Dies ist die jährliche Ehrung der Berner Spitzensportlerinnen und Spitzensportler, die an internationalen Grossanlässen einen Podestplatz erreicht haben. Sie finden seit 2003 statt. Am Anfang wurden sie während der BEA durchgeführt, danach im Rathaus. Seit drei Jahren gehen wir mit der Veranstaltung im Turnus in die Regionen Berner Oberland, Oberaargau, Berner Jura/Seeland und Mittelland. Nach Thun und Langnau findet die Verleihung der Berner Sportpreise in diesem Jahr, am 4. November, im Kongresszentrum in Biel statt.
Die Vorbereitung der Sports Awards ist sehr abwechslungsreich. Die Tätigkeiten reichen vom Erkunden und Evaluieren der Lokalitäten über das Organisieren der Show Acts, die zwischen den Ehrungen auftreten, das Bestellen der Trophäen, das Suchen von Laudatorinnen und Laudatoren bis zum Einladen der Sportlerinnen und Sportler. Die verschiedenen Sportverbände müssen uns die Medaillengewinnerinnen und -gewinner bis Ende August melden. Im Spätsommer steigt deshalb jeweils der Stresspegel: Wir wollen alle, die eine Medaille gewonnen haben, an der Ehrung dabeihaben. Je mehr persönlich teilnehmen, umso stärker wird der Anlass beachtet, vor allem von den Medien.
Ich bin in stetem Kontakt mit den Sportlerinnen und Sportlern. Wir brauchen von ihnen Bild- und Filmmaterial. Und wir verhandeln so gut wie möglich, wenn ihre Teilnahme an den Sports Awards aufgrund von anderen Terminen noch nicht definitiv ist. Die Veranstaltung ist auch deshalb spannend, weil sie die ganze Vielfalt des Sports im Kanton Bern zeigt: Einerseits rücken Sportarten ins Rampenlicht, die nicht sehr bekannt sind. Andererseits nehmen Prominente wie beispielsweise die Leichtathletinnen Mujinga und Ditaji Kambundji teil, die 2022 respektive 2023 als Berner Sportlerin des Jahres ausgezeichnet worden sind. Was ich festgestellt habe: Alle Sportlerinnen und Sportler freuen sich, wenn sie an der Ehrung teilnehmen können. Sie schätzen es, dass der Kanton an sie denkt und ihre Leistungen würdigt. Auch für das Kompetenzzentrum Sport ist die Veranstaltung eine schöne Plattform, um sich zu zeigen. Am Anlass nimmt jeweils das ganze Team teil.
Als Verantwortlicher für die Aus- und Weiterbildung im Fussball und Unihockey kümmere ich mich um die Kursplanung. Welche Jugend-und-Sport-Kurse bieten wir im Kanton Bern an? Wen setzen wir als Expertin oder Experten ein? Wo sollen die Kurse stattfinden? Diese und weitere Fragen müssen geklärt werden, bevor es an die Detailplanung und Umsetzung geht. Dazu stehe ich in engem Kontakt mit den Sportverbänden und mache den Abgleich mit den Nordwestschweizer Kantonen, damit wir nicht zur selben Zeit denselben Kurs anbieten. Eine Herausforderung besteht darin, geeignete Infrastrukturen zu finden – Rasenplätze oder Hallen und Theorieräume. Zu meinen Aufgaben gehören auch die Administration und das Controlling, das heisst alle Abrechnungen und die Führungskennzahlen erfassen, Statistiken erstellen und analysieren.
Ein Beispiel eines Kurses, den ich mitorganisiert habe, ist der J+S-Kaderkurs exklusiv für Trainerinnen im Fussball. Wir haben ihn im vergangenen Juli im Berner Wankdorf durchgeführt. 2025 findet in der Schweiz die Fussballeuropameisterschaft der Frauen statt, und mit diesem Kurs haben wir den Schwung dieses Turniers genutzt. Frauenfussball wird immer beliebter. Deshalb ist es wichtig, dass es mehr Trainerinnen oder Funktionärinnen im Fussball gibt.
Mein neuestes Projekt ist das Sportförderprogramm Street Floorball. Schulen und Jugendorganisationen im Kanton Bern wird es in naher Zukunft möglich sein, zwei mobile Unihockey-Anlagen zu mieten. Kinder und Jugendliche können auf diesen Anlagen in den Schulpausen oder im freiwilligen Schulsport Unihockey spielen. Es ist ein ähnliches Projekt wie die Pumptracks, die wir monateweise an Non-Profit-Organisation vermieten. Ein Pumptrack ist ein speziell geschaffener, befahrbarer Rundkurs mit Wellen und erhöhten Kurven. Er fördert das Velofahren auf spielerische Weise.»
Aufgezeichnet von Philippe Blatter
Bild: Adrian Moser
Veröffentlicht am 31. Oktober 2024