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Etienne Maillefer, Projektleiter bei der Standortförderung des Kantons Bern

Wenn sich ein neues Unternehmen im Kanton Bern ansiedelt, ein Technologie-KMU wächst oder ein Start-up-Unternehmen durchstartet, dann ist dies vielleicht Etienne Maillefer und seinem Team zu verdanken. In der Standortförderung berät und unterstützt er die im Kanton Bern angesiedelten Unternehmen und Start-ups, um ihnen eine nachhaltige und innovative wirtschaftliche Entwicklung zu gewährleisten.

«Um 7.00 Uhr frühstücke ich und trinke meinen Kaffee. Das ist für mich die wichtigste Mahlzeit des Tages. Ich bin so gegen 7.45 Uhr im Büro.

Ich bin seit 18 Jahren bei der Standortförderung des Kantons Bern tätig. Bevor ich diese Stelle antrat, studierte ich zunächst Volkswirtschaft an der Universität Neuenburg, wo ich auch meine Dissertation schrieb. Was mich an diesem Bereich fasziniert, ist, dass hinter den Vorlesungen über Makroökonomie oder BIP-Wachstum Menschen – Unternehmer, Ingenieure, Arbeiter – stehen, die die Akteure der wirtschaftlichen Entwicklung sind. Meine Arbeit ermöglicht es mir, in dieses Umfeld einzutauchen und zu sehen, was hinter den Kurven der Wirtschaftsstatistiken konkret passiert.

Zwischen Büro und Aussendienst

Bevor ich zum Kanton Bern wechselte, war ich für den Bund und die Standortförderung des Kantons Neuenburg tätig. In unserer Abteilung, wo wir 17 Personen sind, haben wir das Glück, dass es keinen «typischen Tag» gibt. Jeder Tag kann Überraschungen mit sich bringen. Aber wenn man sich einen Standardtag vorstellen müsste, gäbe es einen ersten Teil des Tages, der eher administrativ ist – beantworten von E-Mails, Telefonanrufen oder analysieren von Gesuchsdossiers von Unternehmen – während der zweite Teil eher ausserhalb des Büros stattfindet: Besuche von Unternehmen, Treffen mit Unternehmern oder Akteuren der Region. Die Standortförderung ist im gesamten Kanton tätig. Ich bin auf Industrie und Mikrotechnik spezialisiert und unterstütze insbesondere KMU in der Region Biel und «Grand Chasseral».

Erfolg und Misserfolg

Pro Jahr unterstützen wir etwa 70 Unternehmen und Start-ups finanziell. Darüber hinaus können wir auch viele andere Unternehmen unterstützen, indem wir sie beraten und ihre innovativen Projekte ankurbeln. Wenn Projekte erfolgreich abgeschlossen werden, wir ein Problem lösen oder ein Start-up gut funktioniert, ist das immer eine grosse Freude. Aber es gibt natürlich auch schwierigere Momente. Zum Beispiel, wenn wir für ein Unternehmen in Schwierigkeiten keine Lösung finden oder wenn ein Start-up, das wir unterstützen, Konkurs geht. Das sind harte Zeiten, denn wir haben unser ganzes Herzblut hineingesteckt, und es endet mit einem Misserfolg. In solchen Momenten fragen wir uns, was wir falsch gemacht oder missverstanden haben. Um in solchen Situationen den Kopf freizubekommen, boxe ich. Dieser Sport hilft mir, Stress abzubauen.

Nachhaltigkeit und Ökologie im Mittelpunkt

In den letzten Jahren können wir feststellen, dass sich die Standortförderung des Kantons Bern weiterentwickelt hat. Früher war die finanzielle Unterstützung ausschliesslich auf traditionelle KMU ausgerichtet. Heute unterstützen wir mehr Start-ups. Neben dieser Veränderung stellen wir auch fest, dass sich unsere Unterstützung auf neue Sektoren wie Digitalisierung, IT oder Robotik verlagert hat. Wir konzentrieren uns auch stärker auf nachhaltige Entwicklung und Ökologie. Dies ist nun ein eigenständiger Bereich geworden, den wir bei unseren Hilfen berücksichtigen. Je mehr Anstrengungen die Unternehmen in ihrem Alltag unternehmen, desto mehr Unterstützung erhalten sie von uns.

Für eine nationale Industriepolitik

Natürlich sind die Verpflichtungen in Bezug auf Klima und Nachhaltigkeit Bereiche, die im Auge behalten und in Zukunft verbessert werden müssen. Aber auch andere Herausforderungen sind zu berücksichtigen. In der Schweiz haben wir keine Industriepolitik, was bedeutet, dass die hier ansässigen Industrieunternehmen im Gegensatz zu unseren Nachbarländern nicht von umfangreichen Subventionen profitieren. In der Zukunft wird die grosse Herausforderung für den Kanton Bern, der der grösste Industriekanton der Schweiz ist, darin bestehen, die bestehenden KMU und Unternehmen weiterhin bestmöglich zu unterstützen und neue Unternehmen anzuziehen, insbesondere durch Bundesbeiträge. Man muss verhindern, dass Projekte an anderen Orten entstehen und so einer Deindustrialisierung vorbeugen. Ein letztes Verbesserungsziel wird schliesslich darin bestehen, unser Know-how zu erweitern, indem wir in zukunftsträchtigen, aber weniger bekannten Bereichen, wie zum Beispiel Batterien, Unternehmen anziehen.

Der positive Einfluss der Marke «Grand Chasseral»

Vor zwei Jahren hat die Wirtschaftskammer des Berner Juras eine schöne Initiative zur Förderung der Region durchgeführt: die Schaffung des Labels «Grand Chasseral». Diese Bezeichnung ist die Attraktivitätsmarke des Berner Juras. Das Ziel war, der Region eine neue Identität zu geben und die wirtschaftlichen, touristischen und kulturellen Bereiche zu fördern. Obwohl wir bei der Schaffung dieses Projekts keine grosse Rolle gespielt haben, abgesehen von unserer Unterstützung für die verschiedenen beteiligten Akteure, hat «Grand Chasseral» einen Einfluss auf die Standortförderung, was sich unmittelbar auf den Kanton auswirkt. Diese Marke macht die Region sichtbarer und zeigt ihre industrielle Stärke.»

Aufgezeichnet von Margaux Deagostini
Bild: Adrian Moser
Veröffentlicht am 27. Februar 2025

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