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Im Einsatz auf zwei Rädern

Verkehr vermeiden, verlagern, verträglich gestalten und vernetzen: Das ist die Devise der Mobilitätsstrategie des Kantons. Sie gilt auch für die Verwaltung. Doch wie passt das mit den Aufgaben der Polizei zusammen? Ein Mobilitätsporträt.

Mobilität ist ein wichtiger Bestandteil der modernen Arbeitswelt. Im Jahr 2022 arbeiteten gemäss Bundesamt für Statistik 71 Prozent der Erwerbstätigen in der Schweiz ausserhalb ihrer Wohngemeinde. Zum Vergleich: 1990 lag dieser Anteil noch bei 58 Prozent. Gleichzeitig ist Mobilität einer der wichtigsten Hebel, um CO2-Emissionen und den Energieverbrauch zu senken. In der Schweiz trägt der Verkehr mit über 30 Prozent des CO2-Ausstosses den grössten Anteil aller Emittenten. Mit über 1500 Fahrzeugen in allen Kategorien und rund 20 Millionen betriebsbedingten Kilometern pro Jahr wird auch innerhalb der Kantonsverwaltung ein Grossteil der Emissionen durch den Verkehr verursacht. Deshalb will der Kanton Vorbild sein und den Energieverbrauch der Mobilität seiner Mitarbeitenden reduzieren.

Bessere Mobilität mit «4V»-Strategie

Vor zwei Jahren hat der Regierungsrat die «Gesamtmobilitätsstrategie Kanton Bern 2022» verabschiedet. Sie basiert auf den «4V»: Verkehr vermeiden, verlagern, verträglich gestalten und vernetzen. Konkret bedeutet dies, dass zum Beispiel im Homeoffice gearbeitet, mit dem Velo statt dem Auto gefahren, ein E-Auto statt ein Verbrenner genutzt und je nach Weg das passende Verkehrsmittel gewählt wird. Diese Grundsätze gelten ebenso für die Kantonsverwaltung mit ihren rund 12 500 Mitarbeitenden. Wie gut sind sie jedoch mit der Arbeit der Polizei vereinbar, die – wie Wildhüter oder Förster – besonders stark auf Mobilität angewiesen ist? So viel vorweg: um einiges besser als man auf den ersten Blick meinen könnte. Doch dazu später.

Vielfältige Polizeiflotte

Die Kantonspolizei ist mit rund 900 Fahrzeugen der grösste Fahrzeugbetreiber des Kantons. «Jede Fahrzeugkategorie kommt zum Einsatz, vom Personenwagen über den Lastwagen bis zum E-Bike», sagt Andreas Haruksteiner, Leiter Zentrale Beschaffungsstelle Mobilität des Kantons. Den grössten Teil machen mit 500 Fahrzeugen die Personenwagen aus. Teil der Flotte sind zudem mehrere Mannschaftstransporter – die «Kastenwagen» –, die im Ordnungsdienst zum Einsatz kommen, beispielsweise bei einer Demonstration oder einem Fussballmatch. Zwei Wasserwerfer gehören ebenso zum Fahrzeugpark wie ein Abschleppfahrzeug für die Bergung von eigenen oder sichergestellten Fahrzeugen. Der mobilen Polizei/Autobahnpolizei stehen 30 Motorräder zur Verfügung. Die Kantonspolizei verfügt über 150 E-Bikes, die meisten davon sind «schnelle» E-Bikes bis 45 km/h. Für den Einsatz in Skigebieten kann sie ausserdem auf einen Quad mit Raupen zurückgreifen.

Daneben hat die Kantonspolizei einen Reiterzug. Dieser mietet für Einsätze jeweils Pferde vom Nationalen Pferdezentrum Bern. Die Polizistinnen und Polizisten leisten auf den berittenen Patrouillen die gleiche Arbeit, wie wenn sie in der Grundversorgung zu Fuss, mit dem Fahrrad oder mit dem Auto unterwegs sind. Weiter kann der Reiterzug bei Grossanlässen, als Eskorte bei Repräsentationsaufgaben oder für Geländedurchsuchungen im unwegsamen Gebiet eingesetzt werden.

Die Kantonspolizei ist auch auf dem Wasser unterwegs. Die Seepolizei hat Stützpunkte am Bieler-, Thuner-, Brienzer- und Wohlensee. Sie verfügt über 15 immatrikulierte Motorboote.

Grösster Publibike-Nutzer

Geht es in den Einsatz, ist das Vermeiden von Verkehr für die Kantonspolizei naturgemäss nicht und das Vernetzen kaum möglich. Anders sieht es beim Verlagern aus. So kann es durchaus vorkommen, dass Polizistinnen und Polizisten im Zuge einer Observierung den ÖV nutzen. Dies ist allerdings eher die Ausnahme. Wie die Verwaltung hat die Polizei ebenfalls die Möglichkeit, auf Sharing-Angebote zurückzugreifen. Sie besitzt ein öffentliches Mobility-Abo für Geschäftsfahrten. Im vergangenen Jahr buchte die Kantonsverwaltung 4800 Fahrten mit Publibike. «Die meisten davon hat die Polizei gemacht», sagt Haruksteiner. Eine Personenfahndung oder eine Überwachung seien in der Stadt gut mit Publibike machbar, weil es sehr viele Stationen gebe. 

Neue Rahmenverträge für Elektrofahrzeuge

Beim dritten «V» der «4V»-Strategie hat die Polizei den grössten Hebel. «Verträglich gestalten bedeutet verbessern der bestehenden Mobilitätsmittel. Es gilt zu prüfen, mit welchem Mittel wir uns am umweltverträglichsten fortbewegen können. Hier kommt die E-Mobilität ins Spiel», sagt der Leiter Zentrale Beschaffungsstelle Mobilität. Die Kantonspolizei hat im vergangenen Jahr neue Rahmenverträge für Elektrofahrzeuge abgeschlossen. «Bezüglich der Fahrzeugtechnik gibt es bei der E-Mobilität keine Einschränkungen für einen Polizeieinsatz. Wir verfügen über Fahrzeugmodelle, mit denen wir jeden Einsatz abdecken können.»

Die E-Mobilität entwickelt sich zudem kontinuierlich weiter. Die Batterien werden kleiner und effizienter, die Nutzlast wird grösser. Dies ist für die Polizei nicht unerheblich, zumal die Einsatzfahrzeuge bis unters Dach mit Utensilien gefüllt sind. Auch bezüglich Kosten sind Elektrofahrzeuge zunehmend im Vorteil. «In der Kategorie Personenwagen ist ein Elektrofahrzeug pro Kilometer nicht teurer als ein Dieselfahrzeug. Verbrenner werden tendenziell immer teurer», sagt Haruksteiner. Anders präsentiert sich die Situation bei den Mannschaftstransportern. «Zwar gibt es – wie erwähnt – für jeden Einsatz ein passendes Elektrofahrzeug. Im Gesamtkostenvergleich über die Einsatzdauer sind die Elektrofahrzeuge in dieser Kategorie jedoch aktuell noch deutlich teurer.»

Klimaneutralität bis 2050

An der Dekarbonisierung führt kein Weg vorbei. Die Kantonsverfassung hält fest, dass Kanton und Gemeinden « (…) im Rahmen ihrer Kompetenzen den erforderlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2050 (…) » leisten. Aktuell sind in der gesamten Kantonsverwaltung 13,4 Prozent der Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen Elektrofahrzeuge. Darin eingeschlossen sind die Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge, die einen Elektromotor mit einer Batterie und einen Verbrennungsmotor haben. «Sie werden jedoch in den nächsten Jahren wegfallen, da sie zu teuer sind», sagt Haruksteiner. Bei der Kantonspolizei sind 11 Prozent der Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen Elektrofahrzeuge (5 Prozent Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge und 6 Prozent Elektrofahrzeuge)

Wenn von E-Mobilität die Rede ist, sind stets die Lademöglichkeiten ein Thema. «Die Anzahl der öffentlichen Ladestationen hat stark zugenommen, das Netz wird immer dichter», sagt Haruksteiner. Es könne vorkommen, dass die Kantonspolizei einmal an einer Raststätte das Fahrzeug auflädt. Zumindest hat sie die Möglichkeit dazu, denn in jedem Fahrzeug befindet sich eine entsprechende Ladekarte. Doch die meisten Ladevorgänge erfolgen dort, wo das Fahrzeug stationiert ist. Die Kantonspolizei verfügt insgesamt über 150 Ladepunkte.

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Text: Philippe Blatter
Bild: Kantonspolizei Bern
Veröffentlicht am 27.6.2024
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