Logo Kanton Bern / Canton de BerneBEinfo - Personalmagazin der bernischen Kantonsverwaltung

Kreative Köpfe braucht das Amt

Wie kann das Wort «Blumenkohl» dabei helfen, Prozesse in der Verwaltung zu verbessern und neue Dienstleistungen zu entwickeln? In einem neuen Kurs erfahren Kantonsmitarbeitende mehr dazu und zu weiteren Kreativitätstechniken. Er ist Teil des Impulsprogramms Digitale Transformation.

Stellen Sie sich vor, Sie haben Geburtstag und bringen einen Kuchen mit ins Büro. In der Znünipause möchten Sie den runden Kuchen für acht Personen teilen. Die Krux: Ihr Messer schneidet nur drei Mal. Was machen Sie? Wer schon Kuchen aufgeteilt hat, wird bei dieser Aufgabe wahrscheinlich im ersten Moment etwas ins Rotieren kommen. Denn wir sind es uns gewöhnt, Kuchen in geraden Schnitten und zu gleich grossen Teilen zu schneiden. Und zwar von oben nach unten. Dieses Denkmuster hat sich etabliert und in der Regel bewährt. In dieser neuen Situation mit dem funktional eingeschränkten Messer ist es aber hinderlich. Wir werden damit keine Lösung finden.

Von falschen Voraussetzungen ausgehen

In unserem Denken in Mustern setzen wir gewisse Dinge auch in neuen Situationen voraus. Doch oftmals sind diese Dinge gar nicht da oder wurden nicht gesagt. Auf das Kuchenbeispiel gemünzt: Das Messer schneidet zwar nur drei Mal. Doch niemand hat gesagt, dass der Schnitt gerade sein muss. Wir können den Kuchen auf verschiedene Arten teilen. Das Kuchenbeispiel stammt aus einem Referat von Chris Brügger. Er hat zusammen mit Jiri Scherer vor 15 Jahren das Unternehmen «Denkmotor» gegründet, das Workshops und Kurse zu den Themen Kreativität, Innovation und Einfachheit anbietet. Für die Kantonsverwaltung moderiert Brügger respektive Markus Müller den eineinhalbtägigen Kurs «Kreativitätstechniken: Neue Wege finden». Er wird nächsten Frühling und Sommer als Präsenz- und Online-Veranstaltung durchgeführt.

Auf der Suche nach innovativen Lösungen

Die Kundinnen und Kunden von «Denkmotor» arbeiten mehrheitlich im Marketing und in der Produktentwicklung. In Themengebieten und Branchen also, die man gemeinhin mit Kreativität verbindet. In der Verwaltung – so könnte man jedenfalls meinen – wird ihr jedoch keine grosse Bedeutung beigemessen. Brügger ist darüber erstaunt. «Kreativität ist auch in der öffentlichen Verwaltung unabdingbar», betont er. Denn sie sei wie die Wirtschaft oft mit komplexen Fragestellungen konfrontiert. «Kreatives Denken hilft, ‹out of the box› zu denken und innovative Lösungen zu finden.»

Es ist kein Zufall, dass der Kurs zu den Kreativitätstechniken Teil des Impulsprogramms Digitale Transformation ist. Im Zuge der digitalen Transformation verändern sich die Anforderungen an staatliche Services. «Dienstleistungen für die Bevölkerung und für die Wirtschaft müssen neu und kundenzentriert gedacht werden – dies erfordert unter anderem Kreativität», sagt Stephan Wechlin, Fachspezialist Personalentwicklung beim Personalamt. Kreativität beschränkt sich allerdings nicht nur auf Dienstleistungen. Sie hilft bei der Problemlösung im Team oder allein, in Konfliktsituationen und Entscheidungsprozessen. «Sie kann überall genutzt werden, wo eine Standardlösung – ob im geschäftlichen oder privaten Kontext – nicht mehr genügt», fasst Brügger zusammen. Und sie hat einen positiven Nebeneffekt, wie Brügger festgestellt hat: «Kreativität macht den Leuten Freude und führt zu mehr Engagement und Austausch im Team.»

Der Blumenkohl und die administrativen Prozesse

Der Kurs ist sehr praxisorientiert. Die Teilnehmenden gehen der Fragen nach, was Kreativität und Innovation voneinander unterscheidet, und erfahren, wie «out of the box»-Denken funktioniert. «Wir spielen eine Auswahl der besten Kreativitätstools durch, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Team oder allein in ihrem Aufgabenbereich anwenden können», sagt Brügger. Im Kurs wird er unter anderem die «Reizwort-Methode» präsentieren, auf Englisch «Random Input» genannt. Dabei wird ein Zufallswort ausgewählt und mit einer Fragestellung der Organisation verbunden. Das Zufallswort steht dabei in keinem Kontext zur Fragestellung. Auf die Verwaltung bezogen, könnte die Fragestellung beispielsweise lauten: Kann man einen administrativen Prozess mit dem Wort «Blumenkohl» neu denken? Die Teilnehmenden assoziieren «Blumenkohl» mit Adjektiven – zum Beispiel «weiss», «gesund», «landwirtschaftlich», «stinkend» – und lassen sich davon zu neuen Ideen zur Fragestellung inspirieren. Brügger: «Wer nun denkt, dass das doch nicht funktionieren kann, sichert sich am besten noch heute einen Platz im Kurs.»

Text: Philippe Blatter

Informationen und Anmeldung zum Kurs Kreativitätstechniken (nur für Kantonsangestellte zugänglich)

Weitere Kurse des Impulsprogramms Digitale Transformation (nur für Kantonsangestellte zugänglich)

Veröffentlicht am 30.11.2023

 

Seite teilen