
Ob lange Berichte zusammenfassen, Formulierungshilfen für E-Mails oder beim Brainstorming: Künstliche Intelligenz (KI) kann Sie im Berufsalltag in zahlreichen Bereichen unterstützen. Doch beim Umgang müssen Sie einige Punkt berücksichtigen. Ein neues Merkblatt hilft hier weiter.
Künstliche Intelligenz (KI) ist in unserem Alltag bereits weit verbreitet. Der gezielte Einsatz von KI wird auch im Kanton Bern unsere Arbeitswelt prägen. Die neue Arbeitsgruppe KI, in der jede Direktion, die Staatskanzlei, die Justiz, die Parlamentsdienste und die Bedag vertreten sind, hat den Auftrag, das Thema KI rasch voranzutreiben und die Potentiale zu prüfen und für die Nutzung in der Kantonsverwaltung zu erschliessen. Dabei liegt der Fokus auf der Identifikation von KI-Anwendungsfällen, den sogenannten Use-Cases.
Klar ist aber: KI ist kein Wundermittel und keine Hexerei, sondern eine konkrete Technologie, die es zu verstehen und zu bedienen gilt. Wir alle müssen uns grundlegende Fähigkeiten im Umgang mit KI aneignen, damit wir sie beruflich und privat zielführend und kritisch nutzen können. Eine erste Hilfestellung dazu ist das neu publizierte Merkblatt für die Kantonsverwaltung «Wie nutze ich generative KI?». Sie erfahren darin, in welchen Fällen KI Sie unterstützen kann, worauf Sie achten sollen und was Sie unterlassen müssen.
Wie kann mir KI konkret weiterhelfen?
Ein Beispiel: Sie wollen einen sehr langen und komplizierten Bericht zusammenfassen. Wie gehen Sie vor?
- Wenn Sie ein KI-Tool beruflich nutzen, registrieren Sie sich mit Ihrer Geschäfts- E-Mail-Adresse. Stellen Sie zudem in den Einstellungen des KI-Tools sicher, dass Ihre Daten so wenig wie möglich vom Anbieter genutzt werden. Besonders wichtig ist die Einstellung, dass Ihre eingegebenen Daten nicht für das Training der KI verwendet werden dürfen.
- Danach überlegen Sie sich: Enthält der Text Informationen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind? Dies sind etwa Personendaten, klassifizierte Informationen, dem Amts- oder Berufsgeheimnis unterstellte Informationen. Enthält der Text solche Daten, müssen Sie diese Passagen weglassen, anonymisieren oder umformulieren.
- Kopieren Sie nun den Text in das Eingabefeld des KI-Tools und formulieren Sie eine klare und präzise Anweisung (Prompt). Je nach KI-Tool ist die maximale Länge des zu kopierenden Textes, den Sie eingeben können, unterschiedlich. Wenn Ihr Text länger ist, teilen Sie ihn auf und fügen Sie die Abschnitte nacheinander ein.
- Die Zusammenfassung liegt vor. Prüfen Sie den Inhalt genau. Ein KI-Tool ist nur so gut wie die Daten, mit denen es trainiert wurde. KI berechnet die Wahrscheinlichkeit der nächsten Wörter auf Basis dieser Daten. Das kann zu Fehlern und Missverständnissen führen, was als «Halluzinieren» bezeichnet wird.
Weiterbildungen zu KI
Allgemeine Informationen zum Thema KI in der Kantonsverwaltung finden Sie hier: Künstliche Intelligenz (KI) (be.ch)
Das Personalamt bietet in Kooperation mit der Berner Fachhochschule (BFH) halbtägige Einführungsveranstaltungen zu KI an. Diese Kurse sind sehr beliebt und schnell ausgebucht, weshalb zusätzliche Termine angeboten werden. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie auf der Lernplattform des Kantons.
Eine Aufzeichnung des Webinars "Einführung in die Welt generativer KI" finden Sie unter diesem Link.
Im nächsten Jahr werden vertiefende Kurse zu spezifischen Anwendungsfällen von KI auch für enger gefasste Zielgruppen angeboten, die auf den Ergebnissen der Arbeitsgruppe KI basieren.
Rund um KI gibt es zudem hervorragende und kostenlose Online-Kurse, die Sie jederzeit absolvieren können. Besonders empfehlenswert ist die Plattform KI-Campus.
Hier eine kleine Auswahl aus dem KI-Campus für den Einstieg in die Welt der KI (auf Deutsch und Englisch):
- KI für alle: Einführung in die Künstliche Intelligenz (Universität Düsseldorf)
- KI für alle 2: Verstehen, Bewerten, Reflektieren (Universität Düsseldorf)
- Foundations of Artificial Intelligence I-VI (Deutsches Forschungszentrum für KI & Universität des Saarlands. Englisch mit deutschen Untertiteln)
Es finden sich auf dem KI-Campus auch zahlreiche Themen für Fortgeschrittene, wie beispielsweise maschinelles Lernen, Ethik oder Data Literacy.
Text: Catherine Arber, Stephan Wechlin, Ka Schuppisser
Illustration: Hahn+Zimmermann
Veröffentlicht am 19.9.2024