
Wie sollen wir mit Trauer am Arbeitsplatz umgehen? Immer wieder erreichen die Fachstelle Beratung des Personalamtes Fragen dazu. Warum wir auch im beruflichen Umfeld über Trauer sprechen sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Der Tod eines geliebten Menschen trifft uns tief und oft mitten im Alltag. Auch am Arbeitsplatz begegnet uns Trauer. Sei es, weil eine Kollegin schwer erkrankt oder ein Teammitglied verstorben ist. Und doch sprechen wir selten darüber. Dabei ist Trauer keine Privatangelegenheit – sie wirkt in unseren Alltag, in unsere Arbeit und in unser Miteinander hinein.
Warum wir über Trauer sprechen sollten
Trauer braucht Raum, auch am Arbeitsplatz. Denn wer trauert, funktioniert nicht einfach weiter. Ein unterstützendes Arbeitsumfeld kann helfen, wieder Halt zu finden. Darum setzt sich das Personalamt gezielt dafür ein, das Thema Trauer zu enttabuisieren. Es ist Teil eines gesunden Arbeitsumfelds, in dem Menschen nicht nur in guten, sondern auch in schweren Zeiten gesehen und getragen werden.
Begleitung, die trägt
Mitarbeitende und Teams, die sich in einer Trauersituation befinden, können sich anonym und kostenlos von der Trauerbegleiterin Susanne Loosli begleiten lassen. Mit viel Erfahrung und Einfühlungsvermögen unterstützt sie Menschen dabei, den eigenen Weg durch die Trauer zu finden. Diese Begleitung kann entlasten, Orientierung geben und hilft, wieder Schritt für Schritt in den Arbeitsalltag zurückzufinden.
Wie Kolleginnen und Kollegen helfen können
Trauer ist kein Problem, das «gelöst» werden muss, sie ist eine menschliche Reaktion auf Verlust. Wir können einander stützen, indem wir füreinander da sind, ohne zu drängen. Ein ehrliches «Ich weiss gar nicht, was ich sagen soll, aber ich bin da» wirkt oft stärker als jedes gut gemeinte Trostwort. Schweigen darf sein. Präsenz zählt. Zudem kann man:
- Nachfragen – auch später.
Nach der ersten Zeit des Mitgefühls bleibt die Trauer. Ein kurzes Nachfragen Wochen oder Monate später («Wie geht es dir heute mit allem?») zeigt: Ich sehe dich immer noch. - Rücksicht – ohne Sonderbehandlung.
Trauernde sind Teil des Teams, auch wenn sie häufig vorübergehend weniger belastbar sind. Offenheit, Verständnis und flexible Lösungen helfen mehr als Mitleid.
Trauer sichtbar machen
Wenn wir Trauer zulassen und sie gemeinsam bewältigen, schaffen wir ein Arbeitsumfeld, das Menschlichkeit lebt. Gesundheit umfasst auch seelische Stabilität. Indem wir Raum für Trauer schaffen, wird die psychische Gesundheit aller Mitarbeitenden gestärkt. Der Umgang mit Trauer ist also neben der Fürsorge für Einzelne eine Kulturfrage. Eine Kultur, die sagt: «Hier darfst du Mensch sein.»
Weitere Informationen und Angebote rund um das Thema «Tod und Trauer am Arbeitsplatz» sind auf der Seite des Betrieblichen Gesundheitsmanagements: Tod und Trauer – tut weh.
Text: Christine Schmidhalter, Leiterin Betriebliches Gesundheitsmanagement
Veröffentlicht am 30.10.2025