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«Das ist ein gutes Paket»

Eine generelle Lohnerhöhung für alle und warum jüngere Mitarbeitende einen Lohnanstieg brauchen: Finanzdirektorin Astrid Bärtschi ordnet im «BEinfo»-Gespräch die Lohnrunde 2024 ein.

Frau Bärtschi: Wie würden Sie die Lohnrunde 2024 umschreiben?

Es ist eine gute Lohnrunde mit Lohnmassnahmen von insgesamt 3,3 Prozent. Sie trägt der Teuerungsentwicklung des letzten und des laufenden Jahres angemessen Rechnung. Dies umso mehr, als die Teuerungsentwicklung gemäss Prognosen eher wieder etwas rückläufig ist.

1,3 Prozent der Lohnsumme für den individuellen Gehaltsaufstieg, 2 Prozent für den Teuerungsausgleich. Das ist mehr als im letzten Jahr. Genug?

Prognosen sagen fürs Jahr 2024 eine Teuerung von 2,2 Prozent voraus. Vor diesem Hintergrund erachte ich diese Massnahmen als gut.

Die Personalverbände haben einen Teuerungsausgleich von 3 Prozent verlangt.

Wir müssen das Ganze anschauen, nicht nur isoliert die Teuerung. Also auch die Mittel, die für den individuellen Gehaltsaufstieg zur Verfügung stehen. Es ist ein gutes Paket, das den Forderungen der Personalverbände, die ursprünglich höher waren, sehr nahekommt. Sie hatten 3 Prozent für die Teuerung und 1,5 Prozent für den individuellen Gehaltsaufstieg verlangt. Jetzt sind es 3,3 im Total, das ist ein guter Schritt, der letztlich auch von den Personalverbänden so anerkannt wird.

Mit der kommenden Lohnrunde will der Arbeitgeber Kanton Bern die jüngeren Arbeitskräfte besserstellen. Warum ist das wichtig und nötig?

Im Vergleich zu anderen Arbeitgebern zahlt der Kanton Bern Mitarbeitenden bis 35 Jahren eher tiefe Löhne. Die Regierung wünscht, dass ein Teil der Mittel des individuellen Gehaltsaufstiegs dafür eingesetzt wird, bei den Jüngeren korrigierend einzugreifen. Es geht letztlich aber auch darum, den Marktrückstand auszugleichen, den wir haben.

Wie gross ist dieser Rückstand?

Wir haben Vergleiche mit vergleichbaren Arbeitgebern im öffentlichen Sektor gemacht und festgestellt, dass wir den jüngeren Mitarbeitenden teilweise signifikant tiefere Löhne zahlen. Deshalb wollen wir das korrigieren. Denn letztlich geht es darum: Wir brauchen Personal, wir spüren den Fachkräftemangel auch beim Kanton, und wenn wir jüngere Menschen in die Kantonsverwaltung holen wollen, müssen wir auch beim Lohn ein attraktiver Arbeitgeber sein.

Geht das auf Kosten der älteren Mitarbeitenden?

Nein, es ist nicht so, dass die jüngeren mehr bekommen auf Kosten der älteren Mitarbeitenden. Wir haben noch immer genügend Mittel, um auch älteren Mitarbeitenden einen individuellen Gehaltsaufstieg zu ermöglichen. Es ist ja nur ein kleiner Teil, der gezielt für die bis zu 35-Jährigen verwendet wird. Letztlich steigen mit dem Teuerungsausgleich alle Löhne. Also auch jene von Mitarbeitenden, die sich bereits im Maximum ihrer Gehaltsklasse befinden und nicht mehr vom individuellen Gehaltsaufstieg profitieren können.

Wie ist die Situation bei den Lehrkräften? Bekommen sie mehr Lohn?

Sie bekommen ebenfalls 2 Prozent Teuerungsausgleich und 1,5 Prozent der Lohnsumme für den individuellen Lohnaufstieg. Das ist etwas mehr als beim Kantonspersonal, weil bei den Lehrpersonen noch immer mehr Mittel nötig sind, um die sogenannte Delle, d. h. den Rückstand auf die Ziellohnkurve, auszugleichen.

Es geht bei dieser Lohnrunde also auch um marktgerechte Entschädigung und ums Mithalten mit der Konkurrenz auf dem Platz Bern?

Absolut. Wir versuchen im Rahmen dessen, was möglich ist, auch beim Lohn konkurrenzfähig zu sein.

Was macht der Kanton Bern sonst noch, um als Arbeitgeber attraktiv zu sein?

Wir streben nebst dem Lohn auch sonst attraktive Arbeitsbedingungen an. Aus den Personalbefragungen wissen wir, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Freizeit sehr wichtig ist. Beim Kanton Bern sind wir da gegenüber anderen Arbeitgebern auf sehr gutem Weg. Verbessern können wir natürlich noch einiges. Wir sind da ständig dran, etwa bei den agilen Arbeitsmethoden und den Weiterbildungsmöglichkeiten – doch es ist auch klar, dass man immer noch mehr machen kann.

Interview: Catherine Arber

Bild: Ruben Ung

Veröffentlicht am 18.12.2023

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