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Guttannen – Wo der Kanton am höchsten ist

Der höchste Berg im Kanton Bern ist das Finsteraarhorn in der Gemeinde Guttannen. In Guttannen entspringt zudem der längste Berner Fluss, die Aare. Auch für die Stromversorgung ist die Gemeinde von grosser Bedeutung.

Bis 2014 war Guttannen nicht nur die höchste, sondern auch die grösste Berner Gemeinde. Heute ist dies das benachbarte Innertkirchen. Mit rund 200 Quadratkilometern Fläche ist Guttannen aber immer noch grösser als der Kanton Appenzell-Innerrhoden. Wegen der hochalpinen Lage ist allerdings rund 90 Prozent der Gemeindefläche unfruchtbares Land: Felsen, Geröll und Gletscher.

Drei Viertausender

Mit 4'274 Metern ist das Finsteraarhorn der höchste Berg des Kantons Bern. Er liegt auf der Grenze zwischen Bern und Wallis. Wegen seiner markanten, haifischflossenartigen Form ist er schon von weitem leicht zu erkennen. Neben dem Finsteraarhorn hat die Gemeinde zwei weitere Viertausender zu bieten: das Schreckhorn und das Lauteraarhorn.

Von der Vieh- zur Elektrizitätswirtschaft

Guttannen liegt an der wichtigen Passstrasse über die Grimsel, die den Kanton Bern mit dem Wallis verbindet. Es besteht aus den Ortsteilen Guttannen und Boden. Rund 300 Menschen leben heute hier. Bis ins 20. Jahrhundert war die Viehwirtschaft der Haupterwerb der Bevölkerung. Käse aus Guttannen wurde über die Grimsel bis nach Norditalien exportiert. Heute sind die Kraftwerke Oberhasli (KWO) der mit Abstand wichtigste Arbeitgeber und Steuerzahler.

Genug Strom auch im Winter

Die KWO hat in Guttannen und der Nachbargemeinde Innertkirchen insgesamt 13 Kraftwerke und acht Speicherseen. Der in diesen Anlagen produzierte Strom steht auch im Winter zur Verfügung, wenn Strom in der Schweiz knapp ist. Die KWO sind nicht nur ein Stromunternehmen. Sie betreiben auch Hotels und Restaurants, unterhalten Wanderwege und bieten Führungen durch ihre Anlagen an.

Klimawandel bringt Gefahren

Den Wasserreichtum verdankt Guttannen den zahlreichen Gletschern. Sie speisen auch die junge Aare, die auf dem Unteraargletscher entspringt. Gletscher und gefrorene Böden stellen allerdings eine Gefahr dar. Als Folge des Klimawandels kommt es immer häufiger zu Murgängen. Im Spreitgraben an der Grenze zu Innertkirchen hat der Kanton deshalb 2015 ein Frühwarnsystem installiert, das bei Gefahr automatisch die Grimselstrasse sperrt.

Weltgeschichte im Hochgebirge

Ende des 18. Jahrhunderts erschütterten Kriegshandlungen das sonst ruhige Dorf. Napoleons Truppen griffen hier österreichische Truppen an, die sich an der Grimsel verschanzt hatten. Nach ihrem Sieg zogen die Franzosen sehr zur Erleichterung der Einheimischen gegen den Gotthard weiter.

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