Die meisten Boote im Kanton Bern liegen in den Häfen auf dem Gebiet der Stadt Thun. Die Liebe zur Seefahrt hat in Thun eine lange Tradition.
Schon vor rund 3500 Jahren lebten die mutmasslich ersten Thunerinnen und Thuner in Pfahlbauten im See vor dem heutigen Schloss Schadau. Die Überreste ihrer Siedlungen hat der Archäologische Dienst vor sieben Jahren entdeckt. Es ist zu vermuten, dass diese Leute auch in Booten auf dem See unterwegs waren. Wahrscheinlich war es damals noch nicht eine Segeljacht, sondern eher der Typ «Einbaum».
Grosse Hafenkapazitäten
Heute liegen in den Thuner Häfen zwischen dem Lachengraben und Gwatt rund 1150 Ruder-, Segel- und Motorboote. Das sind deutlich mehr als bei der Konkurrenz am Bielersee. In den Häfen der Stadt Biel ankern nur etwa 800 Boote, im benachbarten Nidau sind es mit rund 600 Booten noch weniger. Der grösste Thuner Hafen am Lachenkanal bietet allein 315 Plätze.

Maritimes Flair
Das maritime Flair ist in Thun nicht nur am Seeufer zu spüren. Die grossen Ausflugsschiffe fahren hier bis zum Bahnhof. Der Bahnhof Thun ist im Sommer auch bei den Berner Gummiboot-Kapitäninnen und -Kapitänen beliebt. Sie steigen hier aus und laufen rund einen Kilometer bis zur Regiebrücke, wo sie ihre Boote in die Aare lassen. Von dort geht es in gemächlichem Tempo zurück nach Bern.
Adrenalinschub beim Wellenreiten
Weniger gemächlich geht es an der Scherzligschleuse im Stadtzentrum zu. Hier gibt es eine Attraktion für alle, die einen Adrenalinschub brauchen: Die «Flusswelle» lädt zum Surfen ein. Wenn die Schleusentore geöffnet sind, sind die Wellen fast so hoch wie am Pazifik in Kalifornien. Für Unerfahrene können sie durchaus gefährlich werden.

Badefreuden im See und in der Aare
Den weniger Wagemutigen stehen in Thun zwei Freibäder zur Verfügung: das Strandbad am Seeufer und das Flussbad Schwäbis an der Aare. Im grossen Strandbad kann man im See oder in den Schwimmbecken baden. Zusätzlich gibt es einen atemberaubenden Blick auf die Alpen und den Thunersee. Das Flussbad Schwäbis ist deutlich kleiner. Die Anlage aus dem Jahr 1884 bietet eine familiäre und gemütliche Atmosphäre und auf einer Länge von 175 Metern ein Schwimmerlebnis in der Aare.

Text: Eduard Fiala
Illustration: Thibaut Muller