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Rüdtligen-Alchenflüh, die Gemeinde mit mehr Solarpower

Welche Berner Gemeinde nutzt ihr Potenzial für Solarenergie am besten? Nein, es ist nicht Bern, Thun oder Biel, sondern die Emmentaler Gemeinde Rüdtligen-Alchenflüh.

Die «Berner Zeitung» wollte es genau wissen: Welche Berner Gemeinde nutzt das Energiepotenzial ihrer Dächer am besten? Sie trug die entsprechenden Zahlen zusammen und erstellte ein «Solar-Ranking». Das Ergebnis ist doch eher überraschend und lautet kurz zusammengefasst: Bauerngemeinden top, Städte flop. Ganz oben steht nämlich die Gemeinde Rüdtligen-Alchenflüh. Dort waren Ende 2021 auf 19,7 Prozent der geeigneten Dachflächen Solaranlagen installiert. Zum Vergleich: Die Stadt Bern kommt lediglich auf 3,7 Prozent, der kantonale Schnitt liegt bei 5,2 Prozent. Für das gute Abschneiden der ländlichen Gemeinden kann es verschiedene Gründe geben: zum Beispiel höhere Einspeisetarife von lokalen Energieversorgern, oder auch die Tatsache, dass es auf landwirtschaftlichen und gewerblichen Bauten mehr grosse Dachflächen gibt, die sich für Solarpanels eignen.

Die Solaranlagen in Rüdtligen-Alchenflüh produzieren übrigens rund 3,34 Gigawattstunden Strom pro Jahr, was den Bedarf von 665 Haushalten deckt. Für eine Gemeinde mit rund 2500 Einwohnerinnen und Einwohnern eine beträchtliche Leistung!

Zuhause an der Emme und der Autobahn 

«Daheim ar Aemme». Dieser Zusatz steht unter dem Gemeindelogo von Rüdtligen-Alchenflüh. Das Dorf ist aber nicht nur an der Emme daheim, sondern seit 1965 auch an der Autobahn A1. Seither trennt die vielbefahrene Schnellstrasse die beiden Dorfteile. Richtung Alpen liegt Alchenflüh, Richtung Jura Rüdtligen.

Entlang der Autobahn hat sich aber auch die bekannte Shopping-Meile Lyssach-Alchenflüh entwickelt. Ein Teil davon steht auf dem Gemeindeboden von Rüdtligen-Alchenflüh. So heisst die Gemeinde übrigens seit 1926. Vorher lautete der Gemeindename bloss Rüdtligen. Seither setzt die Gemeinde auf Unabhängigkeit: Einen Zusammenschluss mit der grossen Nachbargemeinde Kirchberg lehnten die Bürgerinnen und Bürger 1973 ein erstes und 2005 ein zweites Mal ab.

Wohnen in Rüdtligen-Alchenflüh entlastet übrigens auch das Portemonnaie: Es ist eine der fünf steuergünstigsten Gemeinden in der Verwaltungsregion Burgdorf.

Wo sich die Schweizer Filmstars trafen

Die Gemeinde glänzt auch mit ein bisschen Hollywood auf Berner Art: Im Jahr 1957 gründete der 1993 verstorbene Burgdorfer Regisseur Franz Schnyder die «Neue Film AG» und mietete für seine Studios die «Chicorée-Halle» in Alchenflüh. Dort entstand unter anderem sein Gotthelf-Filmklassiker «Die Käserei in der Vehfreude» mit einer Reihe von damaligen Schweizer Filmstars wie Heinrich Gretler, Margrit Rainer oder Ruedi Walter. Gedreht hat Schnyder in Alchenflüh auch Szenen für andere Filme wie «Annebäbi Jowäger» oder «Geld und Geist». Der Regisseur hat für sein Werk zwar keinen Stern in Hollywood erhalten, dafür ist er in Rüdtligen-Alchenflüh verewigt: Zu seinem 100. Geburtstag hat der Gemeinderat den Grubenweg in «Franz-Schnyder-Weg» umbenannt.

Und übrigens: Kennen Sie Michael Wehner? Nein? Vielleicht ist er Ihnen besser bekannt als Hellseher und Zukunftsberater Mike Shiva, der 2020 verstorben ist. Gelebt hat er zwar in Basel, heimatberechtigt war er aber in Rüdtligen-Alchenflüh. Dem Dorf an der Emme und der Autobahn.

Text: Manuel Schär
Illustration: Thibaut Muller

Das ist Rüdtligen-Alchenflüh

Statistikdaten
  • BFS-Nr. : 0420
  • 3422 Rüdtligen-Alchenflüh
  • Fläche 2,72 km²
  • 2467 (Stand 31. Dezember 2021)
  • https://www.rual.ch

 

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