Zum Sommerende nimmt Sie «BEinfo» mit nach Brienz. Das Dorf im Berner Oberland liegt am Ufer des gleichnamigen Sees und hat sich sein traditionelles ländliches Flair in einer einzigartigen alpinen Umgebung bewahrt. Wer gern in luftige Höhen steigt, kann dies mit historischen Bahnen tun.
Eingebettet zwischen See und Bergen, bietet Brienz eine Vielzahl an Freizeitaktivitäten. Wer das Dorf besucht, kann beispielsweise mit der Giessbachbahn zum gleichnamigen Hotel am Brienzersee hinauffahren. Sie ist ausserdem die älteste noch in Betrieb stehende Standseilbahn der Schweiz. Der Besitzer des Hotels Giessbach nahm sie 1879 in Betrieb, damit seine Gäste in nur wenigen Minuten vom Ufer des Brienzersees zum Hotel gelangen konnten.
Das Brienzer Rothorn überragt die Region und bietet auf 2350 m ü. M. ein atemberaubendes Panorama. Auch hier können Sie den Berg zu Fuss erklimmen. Oder Sie nehmen die Zahnradbahn und machen gleichzeitig eine Zeitreise. Die Brienz Rothorn Bahn gibt es seit 1892. Sie ist von Juni bis Oktober in Betrieb. Die von einer historischen Dampflokomotive angetriebene Bahn bietet eine einstündige, von Dampf, Quietschen und Qualm begleitete Reise auf den Berggipfel.

Schweizweit einzige Schule für Holzbildhauer
Wenn Sie tiefere Höhenmeter mögen, lohnt sich ein Besuch im Dorfkern von Brienz. Die historische Brunngasse im Zentrum ist ein beliebtes Foto- und Postkartensujet. Sie wurde auch schon als «schönste Gasse Europas» bezeichnet. Die meisten Häuser in dieser engen Gasse wurden im 18. Jahrhundert erbaut und sind mit Holzschnitzereien verziert.
Und damit sehen Sie gleich, wofür Brienz weitherum bekannt ist: für seine Holzschnitzereien. In der Schnätzi, der Schule für Holzbildhauerei in Brienz, kann dieses traditionelle Handwerk gelernt werden. Sie bildet auch Geigenbauerinnen und Geigenbauer aus. Die Schule für Holzbildhauerei in Brienz vermittelt eine handwerkliche Grundausbildung in klassischer Bildhauerei. Nebst eigenen Arbeiten führen die Lernenden auch viele Auftragsarbeiten für Kunden aus. Die «Schnätzi» ist die einzige Institution in der Schweiz, in der das Holzbildhauerhandwerk erlernt werden kann.

Wildtiere als Modelle
In der handwerklichen Grundausbildung an der «Schnätzi» bildet das Studium nach der Natur die Basis. Die Schule für Holzbildhauerei verwendete in ihren Anfängen wilde Tiere als lebende Modelle für ihre Schülerinnen und Schüler. Sie eröffnete dafür 1896 den Wildpark Brienz. Heute leben im Wildpark Brienz verschiedene regionale Tierarten. Im ganzjährig geöffneten Park können Sie Steinböcke, Rothirsche, Gämsen, Schneeeulen oder sogar Murmeltiere aus nächster Nähe beobachten.
Noch mehr Schweizer Brauchtum
Beim Besuch im Holzbildhauereimuseum in Brienz erfahren Sie viel rund um diesen Brauch. Sie können auch gleich Hand anlegen und eine Kuh schnitzen. Wenn Sie noch mehr über Schweizer Brauchtum entdecken möchten, lohnt sich ein Besuch auf dem nahe gelegenen Ballenberg. Hier unternehmen Sie eine Reise in «anno dazumal» und spazieren an verschiedenen jahrhundertealten Gebäuden aus allen Landesteilen der Schweiz vorbei.
Text: Luca Longo
Illustration: Thibaut Muller
Veröffentlicht am 31.8.2023
Das ist Brienz

- BFS-Nr. : 573
- 3855 Brienz
- Fläche 48 km²
- 3185 Einwohnerinnen und Einwohner
- www.brienz.ch