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Aarberg, wo die Alte Aare und hochtourige Sportwagen zuhause sind

Von Aarberg bis Büren bietet die Alte Aare Natur pur. Sie ist das längste «stillgelegte» Flussgebiet der Schweiz. Vor über 300 Jahren war sie aber auch Schauplatz eines schrecklichen Schiffsunglücks. Und einmal im Jahr brüllen in der Altstadt von Aarberg die Ferrari-Motoren.

Die Stadt Aarberg ist weitherum bekannt für seinen historischen Stadtplatz mit den behäbigen Bürgerhäusern, für die 400 Jahre alte Holzbrücke über die Aare und für die Zuckerfabrik. Aarberg ist aber auch Ausgangspunkt für ganz besondere Wanderungen entlang der Alten Aare. Diese erstreckt sich von Aarberg bis Büren, auf einer Länge von rund 15 Kilometern. Entstanden ist die Alte Aare wegen der ersten Juragewässerkorrektion (1868–1891). Seither fliesst das meiste Wasser nicht mehr im ursprünglichen Flussbett, sondern durch den Hagneckkanal in den Bielersee und danach durch den Nidau-Büren-Kanal wieder zurück in den alten Flusslauf. So wurde aus der ursprünglich wilden Aare ein ruhiger Wasserlauf. Heute ist die Alte Aare das längste zusammenhängende Flussgebiet dieser Art in der Schweiz und eine ihrer wertvollsten Flussuferlandschaften. 

Zu Fuss unterwegs im Naturparadies

Das Gebiet entlang der Alten Aare lässt sich am besten zu Fuss erkunden. In deren Gewässern leben unzählige Fische wie beispielsweise Äschen, Bachforellen oder Steinbeisser. Es gibt aber auch mächtige Föhren, Flussarme, von Bibern angeknabberte Bäume und gemütliche Rastplätze. Auenwälder und Tümpel bieten wertvolle Lebensräume, beispielsweise für Amphibien und Eisvögel. Ab und zu merkt man aber auch, dass die Zivilisation gar nicht so weit entfernt ist: Die Autostrassen sind oft nah, und auf dem Weg liegen auch die Kartbahn Lyss oder der Tierpark Seeteufel in Studen. Entlang der Alten Aare gibt es viele Wegvarianten. Es lässt sich also eine Route ganz nach dem eigenen Geschmack planen.

Als über 100 Menschen in den Fluten der Aare starben

So idyllisch wie heute war die Alte Aare nicht immer. Im Jahr 1687 geschah bei Lyss ein tragisches Unglück, als die Aare dort noch ein wilder Fluss war: Am 5. September 1687 fuhren zwei aneinandergebundene Schiffe von Aarberg in Richtung Büren. Sie transportierten 137 hugenottische Flüchtlinge aus Frankreich, die wegen Glaubenskriegen ihr Land verlassen mussten. Eines der Boote stiess auf einen Baumstrunk und brach auseinander. Als die Passagiere versuchten, in das andere Boot hinüberzusteigen, versank auch dieses. 111 Menschen kamen dabei ums Leben, 26 überlebten. Schuld am Unfall sollen die betrunkenen Schiffsleute gewesen sein.

Der Aare-Abschnitt zwischen Aarberg und Büren gehört übrigens zum Kulturwanderweg «Auf den Spuren der Hugenotten und Waldenser». Dieser folgt den Fluchtrouten der vor über 300 Jahren verfolgten französischen Protestanten.

Wenn im Stedtli die Motoren heulen

Nicht immer ist es aber im Stedtli von Aarberg so ruhig, wie entlang der Alten Aare: Jeweils im August findet das traditionelle jährliche Ferrari-Treffen statt. Vor historischer Kulisse präsentieren die stolzen Besitzerinnen und Besitzer ihre oft klassisch roten, auf Hochglanz polierten Boliden. Zudem gibt es dann jeweils auch einen Corso rund um den Neuenburgersee. Das Ferrari-Treffen lockt viele neugierige Besucherinnen und Besucher an. Würde man die PS-Zahlen der Flitzer aus Maranello addieren, ergäbe dies wohl eine astronomische Zahl. Noch höher dürfte diese Zahl jedoch ausfallen, wenn man den Wert der italienischen Edelautos zusammenzählen würde…

Text: Manuel Schär
Illustration: Thibaut Muller
Veröffentlicht am 28.5.2024

Das ist Aarberg

Statistikdaten
  • BFS-Nr. : 0301
  • 3270 Aarberg
  • Fläche 171 km²
  • 4'645 Einwohnerinnen und Einwohner
  • www.aarberg.ch

 

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